
Internationale Studie: Zweittumoren nach Strahlentherapie
WPE-Wissenschaftler Prof. Dr. Lorenzo Brualla war an internationaler Zusammenarbeit und Erstellung der UNSCEAR-Publikation beteiligt.
Hintergrund
Der Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen über die Wirkungen der atomaren Strahlung (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation, UNSCEAR) hat einen aktuellen Bericht über das Risiko sogenannter „Second Primary Cancers“ (Zweittumoren) nach Strahlentherapie veröffentlicht. In dem nun veröffentlichten Annex A zum Jahresbericht an die UN-Generalversammlung („Second Primary Cancer After Radiotherapy“) werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammengefasst und umfassend bewertet.
Zentrale Ergebnisse
Die zentrale Botschaft des Berichts lautet, dass Krebspatientinnen und -patienten nicht allein aufgrund der Sorge vor einem möglichen strahleninduzierten Zweittumor von einer Strahlentherapie abgehalten werden sollten. Darüber hinaus hebt der Bericht die Bedeutung einer personalisierten Behandlungsplanung sowie einer langfristigen Nachsorge für Patientinnen und Patienten hervor. Zudem wird empfohlen, dass die zukünftige Entwicklung und Ausgestaltung von Strahlentherapien gezielt darauf abzielen sollte, das Risiko für die Entstehung von Zweittumoren weiter zu verringern. Damit wird betont, dass der lebensrettende Nutzen der Strahlentherapie stets in einem ausgewogenen Verhältnis zu möglichen Langzeitrisiken betrachtet werden muss.
Internationale Zusammenarbeit und WPE-Beitrag
Der Bericht ist das Ergebnis von fünf Jahren intensiver interdisziplinärer Forschungsarbeit. Ein internationales Team aus Expertinnen und Experten der Onkologie, Radiobiologie, Dosimetrie und Epidemiologie war an der Erstellung beteiligt. Beteiligt waren renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa, Nordamerika und Asien, die gemeinsam eine umfassende wissenschaftliche Basis aufbereitet und bewertet haben.
Von Seiten des Westdeutschen Protonentherapiezentrums Essen (WPE) hat Prof. Dr. Lorenzo Brualla einen wesentlichen Beitrag geleistet. Seine Expertise im Bereich der Dosimetrie floss maßgeblich in die Erstellung des Berichts ein. Forschungsschwerpunkt von Prof. Brualla ist die Verringerung unerwünschter Strahlendosen außerhalb des eigentlichen Behandlungsfeldes. Dieses Ziel ist eng mit den Empfehlungen von UNSCEAR verknüpft, da eine Reduzierung der sogenannten „out-of-field“-Dosis langfristig das Risiko strahleninduzierter Zweittumoren minimieren kann.
Die Publikation stellt einen wichtigen Meilenstein für die internationale Strahlentherapieforschung dar. Sie bietet nicht nur Ärztinnen und Ärzten, sondern auch politischen Entscheidungsträgern und Patientengruppen eine verlässliche wissenschaftliche Grundlage. Damit trägt sie dazu bei, die Strahlentherapie weiterhin als sicheren und effektiven Bestandteil moderner Krebsbehandlung zu verankern – bei gleichzeitiger kontinuierlicher Arbeit an der Minimierung möglicher Spätfolgen.
Report
Den vollständigen Report zu den Ergebnissen finden Sie auf der Website von UNSCEAR:
Über UNSCEAR
Das United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR) wurde 1955 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegründet.
Es liefert unabhängige wissenschaftliche Bewertungen zu den gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen ionisierender Strahlung und bildet damit eine zentrale Grundlage für internationale Strahlenschutzstandards.
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