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Plexuspapillom und Plexuskarzinom: Definition, Entstehung und Häufigkeit

Plexuspapillome und Plexuskarzinome (auch Choroidplexustumore (CPT) oder Plexustumore) sind sehr seltene Tumore des Zentralnervensystems (ZNS), an denen vor allem Kinder und Jugendliche erkranken, die aber auch im Erwachsenenalter auftreten können. Sie gehören zu den so genannten neuroepithelialen Tumoren, der größten Gruppe unter den Hirntumoren.

Plexuspapillome und Plexuskarzinome (bzw. auch Choroidplexustumore) sind nach dem Ort benannt, an dem sie sich entwickeln: dem Adergeflecht (Plexus choroideus) der inneren Hirnkammern (Hirnventrikel). Dort wird die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) gebildet.

Plexustumore (auch Choroidplexustumoren) sind mehrheitlich gutartig (benigne). Man spricht dann von Plexuspapillomen. Handelt es sich um einen bösartigen (malignen) Tumor, lautet die Bezeichnung Plexuskarzinom.

Extrem seltene Hirntumore: Plexuspapillome und Plexuskarzinome

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet bei Choroidplexustumoren zwischen drei Schweregraden, abhängig davon, wie bösartig der vorliegende Tumor ist:

  • WHO-Grad I: benignes Choroidplexuspapillom (CPP),
  • WHO-Grad II: atypisches Choroidplexuspapillom (aCPP),
  • WHO-Grad III: malignes Choroidplexuskarzinom (CPC).

Plexuspapillome sind gut an ihrer blumenkohlartigen Struktur zu erkennen. Sie wachsen langsam, und die Prognose ist günstig, sofern der Tumor im Rahmen einer Operation vollständig entfernt werden kann. Plexuskarzinome (Maligne Choroidplexuskarzinome) sind dagegen deutlich aggressiver, und es kommt trotz chirurgischen Eingriffs häufiger zu Rückfällen (Rezidiven). Die Tumoren aller drei Schweregrade kommen ungefähr gleich häufig vor, sind insgesamt betrachtet jedoch allesamt sehr selten.

Deutsche Krebsgesellschaft: Zertifiziertes Kinderonkologisches Zentrum
Keimzelltumore des ZNS
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Wo entwickeln sich Plexuspapillome & Plexuskarzinome und streuen sie in andere Körperregionen?

In gut der Hälfte aller Fälle entstehen Plexustumore in den beiden großen Hirnkammern so genannten Seitenventrikeln (auch laterale Ventrikel, Ventrikel I und II oder seitliche Hirnkammern genannt) im Großhirn. Betroffen sein können aber auch die Kammern im Zwischenhirn (III. Ventrikel) und vor allem im Erwachsenenalter IV. Ventrikel der hinteren Schädelgrube. Bei Kindern werden der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) zufolge Plexuspapillome und Plexuskarzinome häufiger im linken Großhirn-Ventrikel festgestellt.

Tumore vom WHO-Grad I und II bleiben in der Regel auf die Ventrikel beschränkt. Aggressivere Karzinome (WHO-Grad III) hingegen befallen meist auch angrenzende Hirnregionen. Alle Plexustumore können über die Gehirn- und Rückenmarks-Flüssigkeit im gesamten Liquorraum ausbreiten. Eine Streuung. (Metastasen) in andere Körperbereiche ist selten.

Illustration der Hirnkammern (Ventrikel).
Illustration der Hirnkammern (Ventrikel). Plexuspapillome und Plexuskarzinome können in allen vier Ventrikeln auftreten.

Wie entstehen Plexuspapillome und Plexuskarzinome?

Mehrheitlich betroffen – laut GPOH zu etwa 80 Prozent – sind Kinder unter zwölf Jahren.

In Deutschland wurden zuletzt etwa zehn Fälle pro Jahr registriert. Die höchste Inzidenz findet sich vor allem bei Kleinkindern unter einem Jahr: In dieser Altersgruppe gehören Plexustumoren zu den häufigsten Tumoren des ZNS.

Sie suchen nach der passenden Therapie für Ihr Kind?

Wenn Ihr Kind an einem Plexuspapillom oder Plexuskarzinom erkrankt ist und Sie auf der Suche nach einer geeigneten Therapie sind: Nehmen Sie mit unserem Case-Management Kontakt auf. Gemeinsam klären wir, ob eine Strahlentherapie mit Protonen für Sie in Frage kommt.

Case Management: 0201 723 6600 oder wpe@uk-essen.de

Was sind mögliche Symptome eines Plexuspapilloms oder Plexuskarzinoms?

Die Erkrankung geht mit einigen typischen Symptomen einher, die sich vor allem dadurch ergeben, dass ein Tumor im Plexus choroideus die Produktion und Zirkulation des schützenden Liquors (Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit) stört. Und zwar in mehrfacher Hinsicht: Da die Tumorzellen – wie das Adergeflecht, aus dem sie hervorgehen – Flüssigkeit bilden können, kommt es zu einer übermäßigen Erzeugung von Liquor. Außerdem kann die Hirnflüssigkeit aufgrund der Wucherung oft nicht mehr abfließen. All das führt zu erhöhtem Hirndruck, verbunden mit weiteren Komplikationen.

Erste Anzeichen für einen erhöhten Druck auf das Gehirn können sein:

Hauptsymptome eines Plexustumors sind darüber hinaus:

Wie wird ein Plexustumor diagnostiziert?

Die Diagnostik von Plexuspapillomen oder Plexuskarzinomen ist aufwendig und kompliziert. Für eine gesicherte Diagnose ist also unbedingt interdisziplinäre medizinische Expertise notwendig. Das heißt: Es müssen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen und Spezialisten für seltene Krebserkrankungen mit einbezogen werden.

Um die jeweils optimale Behandlungsmethode zu finden, ist es notwendig, genau zu bestimmen, um welche Art von Tumor es sich handelt. Es muss also eindeutig geklärt werden, ob ein Plexuspapillom oder ein -karzinom vorliegt. Auch ist es wichtig, herauszufinden, wie weit genau die Krebserkrankung bereits fortgeschritten ist.

Zum Einsatz kommen deshalb unter anderem bildgebende Verfahren wie

Zudem ist eine Gewebeentnahme (Biopsie) notwendig, die im Rahmen einer Operation erfolgt. Über eine feingewebliche (histologische) Untersuchung des Tumorgewebes können Expertinnen und Experten dann feststellen, ob es sich um eine benigne Wucherung oder ein bösartiges Karzinom handelt. Auch wird der Liquor (Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit) auf Tumorzellen geprüft. Dazu ist die Entnahme von Flüssigkeit notwendig. Dies geschieht meist über eine so genannte Lumbalpunktion im Bereich der Lendenwirbel.

Behandlung von Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen

Die jeweils bestmögliche und effizienteste Therapie bei Plexustumoren ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren und setzt eine entsprechende Expertise beim behandelnden Team voraus. Das ist wichtig, weil aufgrund der Seltenheit dieses Tumors bislang nur wenig Erfahrungswerte vorliegen. Aus diesem Grund gibt es auch noch kein allgemeingültiges Standardverfahren für die Behandlung von Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen. Grundsätzlich erfolgt die Therapie nicht nur jeweils abhängig von der Art des Tumors, sondern auch abhängig davon, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.

Wichtig sind daher im Vorfeld das so genannte Grading, also die Bestimmung der biologischen Aggressivität des Tumors, sowie das Staging, die Festlegung auf das initiale Stadium. Erst wenn diese Schritte erledigt sind, erfolgt die Auswahl der entsprechenden Therapie – gemeinsam mit den jeweiligen Patientinnen und Patienten. Denn deren individueller Gesundheitszustand hat ebenfalls entscheidenden Einfluss auf die Therapieoptionen. Ebenso wie auch das jeweilige Alter. Denn bestimmte Therapieverfahren sind bei sehr jungen Kindern unter Umständen nicht möglich.

Grundsätzlich zur Verfügung stehen bei der Behandlung von Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen (Choroidplexustumoren):

Wo können Plexuspapillome und Plexuskarzinome am besten behandelt werden?

Für die bestmöglichen Heilungschancen von Choroidplexustumoren sollte die Behandlung in einem speziellen onkologischen Zentrum erfolgen, das verschiedene Fachdisziplinen miteinander vereint und sich auf die Behandlung (seltener) Hirntumoren sowie auf die Therapie krebskranker Kinder spezialisiert hat. Universitätskliniken mit eigenem kinderonkologischen Schwerpunkt stellen hier eine gute Anlaufstelle dar.

Gibt es Leitlinienbehandlungen für Plexustumoren?

Je mehr Wissen man über eine Erkrankung hat, desto besser lassen sich Therapien zur Behandlung entwickeln und regelmäßig weiter optimieren. Dies geschieht normalerweise über klinisch kontrollierte Studien, an denen Patientinnen und Patienten teilnehmen. Die dort gewonnenen Erkenntnisse werden von Fachleuten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und medizinischen Bereichen ausgewertet, so dass sich nach und nach zeigt, welche Behandlungsmethoden sich besonders gut eignen, um eine Erkrankung möglichst optimal zu behandeln.

Für Plexustumoren gab es bislang zwei internationale Studien (CPT-SIOP-2000 und CPT-SIOP-2009), über die genau das versucht wurde. Beide Studien wurden von der Societé International d’Oncologie Pediatrique (SIOP) initiiert. Allerdings ist es bei extrem seltenen Krebserkrankungen wie Plexustumoren sehr schwierig, ausreichend aussagekräftiges Datenmaterial zu sammeln. Die Studien wurden mittlerweile geschlossen. Alle Patientinnen und Patienten, die an einem Choroidplexustumor erkrankt sind, werden seit 2010 im internationalen CPT-SIOP-Register erfasst. 

Die aktuellen Empfehlungen für die Behandlung von Choroidplexustumoren basieren auf den Erkenntnissen aus beiden Studien sowie den aktuellen Daten des Registers.

CPT-SIOP-Register

Auch das WPE beteiligt sich im Rahmen seiner umfangreichen Forschungs- und Studientätigkeit am CPT-SIOP-Register. Auf diese Weise soll die Protonentherapie für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen weiter optimiert werden. Zur bestmöglichen Koordination seiner Forschungstätigkeit hat das WPE ein eigenes Studienbüro etabliert.

Wie können Plexuspapillome und Plexuskarzinome behandelt werden?

Die Standardtherapie bei Choroidplexustumoren ist die Tumorresektion, also die Entfernung des Papilloms oder Karzinoms im Rahmen einer oder mehrerer Operationen. Eine solche Resektion kann aber aus unterschiedlichen Gründen gar nicht erst oder nicht vollständig möglich sein, beispielsweise weil

In diesen Fällen schließen sich adjuvant an die Operation eine Chemotherapie und gegebenenfalls eine Radiotherapie, also eine Bestrahlung, an.

Auch die jeweilige Art des Plexustumors entscheidet über die optimalen Therapieoptionen: Bei gutartigen Plexuspapillomen ist in vielen Fällen eine Operation ausreichend, sofern der Tumor dabei vollständig entfernt werden kann und keine Metastasen vorliegen. Bei malignen Plexuskarzinomen ist dagegen stets eine Kombination aus verschiedenen Therapiemethoden (multimodale Therapie) notwendig. Ob neben einer Chemo- auch eine Strahlentherapie zum Einsatz kommt, hängt vor allem vom Alter der Patientinnen und Patienten ab.

Die Strahlentherapie als Behandlungsmethode bei Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen

Vor allem in jenen Fällen, in denen Choroidplexustumoren chirurgisch nicht vollständig entfernt werden konnten oder bereits über die Hirnwasserwege im Liquoraum gestreut haben, kann eine zusätzliche Bestrahlung sehr sinnvoll sein. Im Einzelfall wird daher entweder eine Bestrahlung nur des Tumorgebietes oder eine Bestrahlung des gesamten Liquoraumes mit Aufsättigung der ursprünglich befallenen Region im Ventrikelsystem empfohlen Tatsächlich liefern aktuelle Untersuchungen einige sehr vielversprechende Ergebnisse im Hinblick auf die Effektivität einer Strahlentherapie insbesondere bei Plexuskarzinomen. Es hat sich zum Beispiel gezeigt, dass der Erfolg einer Bestrahlung unabhängig davon ist, ob zusätzlich andere Therapien im Anschluss an den chirurgischen Eingriff erfolgt sind, also zum Beispiel eine Chemotherapie.   

Grundsätzlich müssen die Vor- und Nachteile einer Strahlentherapie gerade bei sehr jungen Kindern sorgsam gegeneinander abgewogen werden, um beispielsweise die Gefahr von Entwicklungsstörungen weitmöglichst zu minimieren. Da das kindliche Gehirn extrem strahlensensibel ist und besonders empfindlich auf eine solche Belastung reagiert, wird eine Strahlentherapie deshalb prinzipiell, vor allem eine Bestrahlung des gesamten Liquorraumes erst ab einem Alter von drei Jahren empfohlen. Bei jüngeren Kindern wird eher eine lokale Bestrahlung favorisiert. Eine deutlich schonendere Alternative zur herkömmlichen Strahlentherapie mit Photonen ist die Partikelbestrahlung mit wesentlich präziser arbeitenden Protonen. Die Protonentherapie empfiehlt sich daher insbesondere bei der Behandlung kindlicher Tumoren.

Details zum Einsatz der Bestrahlung können aus den demnächst erscheinenden Empfehlungen der

Aktuell können weitere Informationen aus den CCLG Treatment Recommendations for Choroid Plexus Tumours (Children‘s Cancer and Leukaemia Group/Großbritannien) entnommen werden.

Wichtig: Choroidplexuskarzinome werden häufig zusammen mit der Keimbahnmutation TP53 (Li-Fraumeni Syndrom) gefunden. Obwohl, die Tumoren sehr strahlensensibel sind und die Bestrahlung sehr wirksam eingesetzt werden kann, sollte dennoch aufgrund des sehr hohen Risikos für die Entstehung von Zweittumoren und der schlechten Verträglichkeit auf eine Bestrahlung verzichtet und nur in bestimmten Ausnahmesituationen durchgeführt werden. Vor Beginn einer Therapie wird daher eine genetische Testung auf die Mutation durchgeführt.

Behandlung von Kleinkindern in Narkose

Protonentherapie von Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen mit geringen Nebenwirkungen

Bei den Patientinnen und Patienten, die an einem Plexustumor erkranken, handelt es sich überwiegend um sehr junge Kinder. Deshalb ist es wichtig, dass Therapiemethoden eingesetzt werden, die das oft noch unreife Hirngewebe bestmöglich schonen. Es ist also eine Technik gefragt, bei der die Strahlen den eigentlichen Tumor möglichst exakt treffen, unabhängig davon, wie kompliziert oder komplex seine Form ist. Man spricht hier von einer so genannten hochkonformalen Strahlentherapietechnik. Und genau das ist die Protonentherapie, die gerade bei der Bestrahlung von kindlichen ZNS-Tumoren oft schon zur Regelbehandlung gehört.

Der Vorteil der Protonen: Anders als bei einer herkömmlichen Bestrahlung mit Photonen, kann die Strahlendosis millimetergenau auf die Tumorregion ausgerichtet werden. Außerdem geben die Protonen ihre Wirkung gezielt im Plexustumor ab – bei gleichzeitig größtmöglicher Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Eine Bestrahlung mit Protonen ist also deutlich präziser als eine konventionelle Bestrahlung. Daher hat sie prinzipiell auch weniger Nebenwirkungen.

Aktuelle Studien belegen, dass bei einer Protonentherapie Risikoorgane im Schädelbasisbereich, beispielweise das Gehirn, Rückenmark oder Sehnerven, vor einer unerwünschten Strahlenbelastung besser geschützt werden als dies etwa bei einer konventionellen Bestrahlung mit Photonen möglich wäre. Das langfristige Risiko beispielsweise einer sekundären Krebserkrankung (Zweittumoren) ist also deutlich geringer. Und das bei gleicher Effizienz und Wirksamkeit der Therapie.

Kann die Protonentherapie mit anderen Behandlungsmethoden kombiniert werden?

Die Protonentherapie kann ebenso wie eine konventionelle Bestrahlung mit Photonen mit anderen Therapiemöglichkeiten kombiniert werden – beispielsweise mit einer Chemotherapie und natürlich auch mit einer Operation. Während der Bestrahlung sollte eine gleichzeitige Chemotherapie jedoch vermieden werden.

Welche Nebenwirkungen hat die Protonentherapie von Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen?

Eine Bestrahlung ist mit Nebenwirkungen verbunden, ganz gleich, ob konventionell mit Photonen oder mit Protonen bestrahlt wird. Bei der Strahlentherapie handelt es sich jedoch um eine lokale Therapiemaßnahme, die ihre Wirkung nicht im gesamten Körper, sondern nur in der vorab definierten Region um den Tumor entfaltet. Daher treten mögliche Begleiterscheinungen auch meist nur in diesen Regionen auf. In der Regel bessern sich die Symptome wenige Wochen nach der Bestrahlung. Zudem fallen die Nebenwirkungen bei einer Protonentherapie aufgrund der Zielgenauigkeit, mit der die Tumorregion bestrahlt wird, deutlich geringer aus als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie.

Unter anderem sind folgende akuten Nebenwirkungen möglich:

  • Reizerscheinungen der bestrahlten Haut,
  • Haarausfall (bei einer Bestrahlung des Kopfes),
  • Müdigkeit,
  • selten Übelkeit und Erbrechen.

Bei Kindern kann es infolge einer Strahlentherapie und in Abhängigkeit wo der Tumor sitzt und welche Vortherapien schon erfolgt sind unter Umständen zu Beeinträchtigungen des Hormonhaushaltes, des Körperwachstums, der pubertären Entwicklung, der kognitiven Fähigkeiten/Entwicklung sowie der Funktionen von Nerven, Augen oder Ohren kommen. Gerade diese Spätfolgen sollen mit der punktgenauen Bestrahlung mit Protonen jedoch bestmöglich vermieden werden und treten daher nur selten auf. Das spezifische Risikopotenzial wird mit Ihnen individuell vor der Therapie mit unseren Radioonkologinnen und Radioonkologen besprochen.

Klinische Studien des WPE zu Langzeitfolgen der Protonentherapie bei Hirntumoren

Protonenbestrahlung am WPE der Universitätsmedizin Essen

Das WPE (Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen) ist eines der führenden Zentren für Protonenbestrahlung in Deutschland. Es ist Teil der Universitätsmedizin  Essen und an das Westdeutsche Tumorzentrum Essen (WTZ) angebunden. Das WTZ ist das älteste und zugleich eines der größten Tumorzentren Deutschlands sowie eines von nur 13 anerkannten deutschen Spitzenzentren für Tumorforschung, -diagnostik und -therapie nach dem US-amerikanischen Vorbild eines Comprehensive Care Centers (CCC). Es verfügt über eine OnkoZert-Zertifizierung und ist in das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) eingebunden.

Welche Plexustumoren werden am WPE behandelt?

Abhängig vom individuellen Fall können wir am WPE sämtliche Arten von Choroidplexustumoren mit Protonen bestrahlen, also in der Regel sowohl gutartige (benigne) Plexuspapillome als auch bösartige (maligne) Plexuskarzinome.

Was sind die Vorteile einer Protonentherapie am WPE?

Das WPE ist eines der fortschrittlichsten Protonentherapiezentren der Welt. Wir behandeln Tumoren, die aufgrund ihrer Lage oder des jungen Alters der Patientinnen und Patienten eine möglichst genaue Bestrahlung erfordern. Dies geschieht in fachübergreifender Zusammenarbeit und über die Teilnahme an interdisziplinären Tumorkonferenzen mit den Kliniken der Universitätsmedizin Essen, beispielsweise mit der Klinik für Kinderheilkunde III des Universitätsklinikums Essen, einem der größten zertifizierten kinderonkologischen Zentren in Deutschland.

Das WPE steht für Kompetenz und Erfahrung in der Kinderkrebstherapie

Sie haben Fragen zur Protonentherapie bei Choroidplexustumoren am WPE?

Sprechen Sie uns an. Durch unsere umfangreiche Erfahrung und die enge Abstimmung im interdisziplinären Team bieten wir Ihnen eine individuelle Behandlung auf höchstem internationalem Niveau.

Case Management: 0201 723 6600 oder wpe@uk-essen.de

Pencil Beam Scanning – die fortschrittlichste Art der Protonentherapie

Das WPE nutzt die fortschrittlichste Art der Protonentherapie – das Pencil Beam Scanning. Bei dieser Technik bestrahlen wir einen Choroidplexustumor mit einem bleistiftspitzendünnen Strahl, den wir Punkt für Punkt über den gesamten dreidimensionalen Raum des Tumors steuern. Auf diese Weise bestrahlen wir nahezu ausschließlich das erkrankte Gewebe und schonen die umliegenden Regionen bestmöglich. Des Weiteren nutzen wir weitere Formen der Protonentherapie wie das Uniform-Scanning und Passive Scattering. Damit bieten wir eine Vielzahl an Technologien an, mit denen wir für nahezu jede Situation eine individuelle Protonenstrahlentherapie erarbeiten können, verbunden mit so wenig Nebenwirkungen wie möglich.

Wer kann mit der Protonentherapie am WPE behandelt werden?

Am WPE bieten wir Patientinnen und Patienten aus Deutschland und dem Ausland die Möglichkeit einer nebenwirkungsarmen Tumortherapie an. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Kliniken der Universitätsmedizin Essen und dem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ), also mit allen für die Behandlung notwendigen Fachdisziplinen. Von dieser gebündelten onkologischen Expertise profitieren alle Patientinnen und Patienten des WPE, insbesondere aber jene, deren Heimatklinik weit entfernt ist und die onkologische Kompetenz vor Ort benötigen. So ist beispielsweise eine parallele Chemotherapie am Universitätsklinikum Essen möglich. Grundsätzlich kann diese jedoch auch am Heimatkrankenhaus erfolgen.

Unterkünfte in Essen

Wenn Sie aus Deutschland oder dem Ausland zur Protonentherapie am WPE anreisen, stehen Ihnen verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung. Für Familien bieten sich in unmittelbarer Nähe zum WPE beispielsweise das Elternhaus der Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e. V. sowie das Ronald-McDonald-Haus. Unser Case Management unterstützt Sie gerne bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft.

Case Management: 0201 723 6600 oder wpe@uk-essen.de

Wie sieht der Behandlungsablauf am WPE aus?

Sollten Sie sich für eine Bestrahlung eines Plexuspapilloms oder Plexuskarzinomsmit Protonen am WPE interessieren, stellen Sie oder Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre Ärztin zuallererst eine Therapieanfrage an uns.  Unser Case-Management-Team nimmt die Anfrage dann entgegen und steht von da an für Sie als Ansprechperson zur Verfügung. Fragen, die vom Case-Management nicht beantwortet werden können, leitet dieses umgehend an die behandelnden Ärzte und Ärztinnen weiter.

Nach der Therapieanfrage ist der Ablauf wie folgt:

Wenn uns alle relevanten Informationen und Dokumente vorliegen, entscheidet das zuständige ärztliche Team, ob eine Protonenbestrahlung In Ihrem Fall sinnvoll ist. Ihre individuelle Anfrage wird zudem mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen relevanten Fachdisziplinen der Universitätsmedizin Essen und im interdisziplinären Onkologie-Tumorboard besprochen – einer Gesprächsrunde aus fachlich versierten Expertinnen und Experten. Gegebenenfalls werden Ihnen im Anschluss auch alternative Behandlungsoptionen empfohlen.

Sollte sich das Expertenteam zur Behandlung Ihres Choroidplexustumors mit der Protonentherapie entscheiden, beginnt die Therapieplanung. Hierfür laden wir Sie und wenn gewünscht auch einen Angehörigen oder eine Angehörige zu einem Termin ein. In diesem erläutern wir Ihnen ausführlich die Chancen und Risiken der Protonenbestrahlung bei Choroidplexustumoren.

Nach Ihrem Einverständnis zur Protonenbestrahlung beginnen die Vorbereitungen der Therapie und die Protonentherapie startet mit folgenden Schritten:

Anfertigung einer individuellen Lagerungshilfe, damit das Plexuspapillom oder Plexuskarzinom in jeder Bestrahlungssitzung exakt mit Protonen bestrahlt werden kann.

Nutzung bildgebender Verfahren, wie beispielsweise CT und gegebenenfalls auch MRT, damit unser ärztliches Team und die Medizinphysiker und Medizinphysikerinnen des WPE die genaue Lage Ihres Tumors und der umliegenden Organe beurteilen können.

Nach der Planung und Qualitätssicherung beginnt ein bis zwei Wochen später schließlich die tägliche Protonentherapie. Die Sitzungen finden ambulant statt und gehen im Rahmen der Studien über einen Zeitraum von etwa vier Wochen. Die einzelne Strahlenbehandlung dauert dabei meist nicht länger als eine halbe Stunde, wobei die eigentliche Protonenbestrahlung sogar nur wenige Minuten in Anspruch nimmt.

Radio-Chemotherapie bei Kindern

Welche Informationen sind für die Erstvorstellung nötig?

Sollten Sie sich für eine Protonenbestrahlung eines Choroidplexustumoren interessieren, benötigen wir für die Prüfung folgende Dokumente:

  • den Histologiebefund,
  • radiologische Befunde,
  • zusammenfassender Arztbericht,
  • OP-Berichte,
  • aktuelle CT- und MRT-Bilder,
  • Pathologiebefunde.

Diese Unterlagen können entweder Sie selbst einreichen oder Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin. Auf Basis der vorliegenden Dokumente entscheiden unsere Radioonkologinnen und -onkologen dann, ob eine Protonentherapie bei Ihnen möglich ist. Sollte dies der Fall sein, benötigen wir zu einem späteren Zeitpunkt wahrscheinlich weitere Dokumente. Gegebenenfalls fordern wir auch weitere Untersuchungen an, um eine optimale Therapieplanung durchzuführen.

Unser Case-Management informiert Sie oder Ihren behandelnden Arzt/Ihre behandelnde Ärztin in jedem Fall rechtzeitig darüber, so dass die Therapie zeitnah beginnen kann.

Kostenübernahme der Protonentherapie

Mit diversen gesetzlichen Krankenkassen haben wir Verträge zur Übernahme der Kosten einer Protonentherapie bei Choroidplexustumoren geschlossen. Mit anderen und auch mit einigen privaten Krankenkassen haben wir Abläufe zur Kostenübernahme etabliert. Wir unterstützen alle Patientinnen und Patienten bei der Kostenklärung direkt von Beginn an.

Kontaktaufnahme

Sie möchten sich über die Protonentherapie eines Plexuspapilloms oder Plexuskarzinoms am WPE informieren? Oder direkt einen Termin machen? Dann nutzen Sie unsere nachfolgenden Kontaktmöglichkeiten.

Jede neue Kontaktaufnahme erfolgt über unser erfahrenes und engagiertes Case-Management – der Schnittstelle zwischen Ihnen und unserem Team. Es unterstützt Sie bei

  • der Zusammenstellung Ihrer Unterlagen,
  • bei der Kostenübernahme,
  • bei Reise und Unterkunft

und beantwortet alle Ihre aufkommenden Fragen. Es stellt auch den Kontakt zu unseren Strahlentherapeuten und -therapeutinnen her.

    Schnellanfrage

    E-Mail: wpe@uk-essen.de
    Tel: 0201 723 6600