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Übersicht: AktuellesErstellt am: 28.03.2017

Im Mai 2013 ging das WPE an den Start und es ist eine 100-prozentige Tochter des UK Essen: Das WPE macht eine ebenso hocheffiziente wie schonende Behandlung im Kampf gegen Krebs möglich. Als Teil des UK Essen und des WTZ sichert es darüber hinaus die multidisziplinäre Betreuung von Krebspatientinnen und -patienten sowie die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Therapie als solche. Mittlerweile wurden mehr als 700 Patienten am WPE behandelt. Allein 2016 wurden über 300 Patientinnen und Patienten mit Protonen therapiert – eine Steigerung um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Da die Protonentherapie ihre Strahlungsenergie sehr fokussiert im Tumor selbst entlädt, schont sie das gesunde Gewebe auf größtmögliche Weise – und eröffnet Chancen zur Tumorheilung auch in schwierigen Situationen. Therapievorteile, die z.B. bei der Behandlung kindlicher Tumoren von enormem Vorteil sein können, da das unreife, empfindliche Gewebe weniger belastet wird. 2016 waren 54 % der Patienten Kinder; das durchschnittliche Alter der Behandelten lag bei 16 Jahren.

„Dank der Protonentherapie ist uns eine optimale Behandlung mittlerweile auch in jenen Fällen möglich, die ansonsten schwer therapierbar wären“, resümiert Prof. Dr. med. Beate Timmermann. Bei 47 % der 2016 am WPE aufgenommenen Patientinnen und Patienten lautete die Diagnose Tumor des Zentralen Nervensystems (ZNS). ZNS-Tumoren sind selten, die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen liegt bei etwa sechs Fällen pro 100.000 Menschen. ZNS-Tumoren treten dabei meist zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr sowie zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr auf. Auch wenn diese Tumore vergleichsweise seltenen auftreten, sind es gerade Tumore im Kopf, die von vielen wichtigen Strukturen umgeben werden, wie beispielsweise Hör- oder Sehnerv oder die Hypophyse. Hier kann durch die Protonentherapie eine Mitbestrahlung deutlich reduziert oder sogar vermieden werden.

Darüber hinaus hat sich die Protonentherapie auch bei der Behandlung bösartiger Tumoren der Weichgewebe (Sarkomatöse Tumoren) bewährt – mit 33% der Diagnosen (2016). Das WPE hat 2015 zudem mit der Therapie von HNO-Tumoren begonnen, die ein Jahr später in den Diagnose-Gruppen bereits 9 % ausmachten. Weiterhin behandelt wurden Prostatakarzinome (7 %) sowie periphere Nerven- und andere Tumoren (jeweils 2 %).

Im Gegensatz zur perkutanen Strahlentherapie werden bei der Protonentherapie Wasserstoffatomkerne (Protonen) mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit auf den Tumor „geschossen“. Beim Eindringen in den Körper wird der Strahl nicht absorbiert sondern abgebremst. Je langsamer die Teilchen werden, desto mehr Energie geben sie ab. Die Geschwindigkeit – und damit die Reichweite – der Protonen wird so gesteuert, dass die Dosis im Zielgewebe deponiert wird und das umgehende Gewebe bestmöglich geschont werden kann. Die ionisierende Wirkung der Protonen führt dann zu einer Schädigung der Tumorzellen, insbesondere ihrer DNA. Folglich bietet sich die Protonentherapie insbesondere bei Tumoren an, die in empfindlichen Regionen des Körpers lokalisiert werden: 75,5 Prozent der am WPE therapierten Tumoren wurden im Bereich des Gehirns bzw. Kopfes und im Nacken diagnostiziert, 9,4 % manifestierten sich spinal bzw. paraspinal, 1,6 % fanden sich am Thorax oder Abdomen und 13,5 Prozent im Bereich des Beckens.

Als eines der wenigen Zentren seiner Art in Deutschland und Europa bietet das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen (WPE) in mittlerweile vier Behandlungsräumen alle gängigen Methoden der Protonentherapie an – eine ebenso effiziente wie schonende Methode der Krebsbekämpfung, von der mittlerweile schon mehr als 700 Patientinnen und Patienten profitiert haben.