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Übersicht: AktuellesErstellt am: 16.11.2016

Am 28. Oktober 2016 besuchten Vertreter der Deutschen Kinderkrebsstiftung das WPE im Rahmen ihrer Vorstandssitzung in Essen.

Die 18 Besucher waren Vertreter von Vorstand, Kuratorium, Geschäftsstelle und Organisatoren des Waldpiraten-Camp. Nach einem Vortrag durch die Direktorin der Klinik für Partikeltherapie und Ärztlichen Leiterin des WPE Frau Prof. Beate Timmermann über aktuelle Standards und die Entwicklungen der Protonentherapie im Allgemeinen und des WPE im Speziellen endete das Treffen mit einer Führung durch das Zentrum und anschließendem gemeinsamen Abendessen mit Gelegenheit zum regen Austausch.

Seit Inbetriebnahme des WPE vor 3,5 Jahren ist die Behandlung von Kindern ein zentraler Schwerpunkt des Zentrums. Bereits einen Monat nach dem ersten Erwachsenen wurde das erste Kind behandelt. Seitdem ist die Anzahl der behandelten Patienten unter 18 Jahren auf ca. 150 Patienten in 2016 gestiegen. Mehr als die Hälfte von ihnen ist so jung, dass sie in Narkose behandelt werden mussten, damit sie während der Behandlung ruhig liegen bleiben.
Durch die technischen Erweiterungen der Anlage, wie die zwischenzeitliche vollständige Eröffnung aller Behandlungsräume und die Etablierung weiterer technischer Verfahren – wie die Bestrahlung der kraniospinalen Achse (CSA), die Intensitätsmodulierte Protonenbestrahlung (IMPT) oder den Simultaneous integrated Boost (SiB) – konnte das Behandlungsspektrum auch für die kindlichen Tumore stetig weiter ausgebaut werden. Auch für die Zukunft sind technische Weiterentwicklungen geplant, um weitere Erkrankungen im WPE behandeln zu können.
Die Teilnehmer waren beeindruckt von der Technik und dem organisatorischen Aufwand der im Sinne jedes einzelnen Patienten betrieben wird, wie beispielsweise der Organisation für die Unterbringung (u.a. mit dem Elternhaus der Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V.). Auch merkten sie positiv die enge Zusammenarbeit mit der Kinderonkologie des UK Essen an.
Derzeit fördert die DKS das nationale Beratungszentrum für Partikeltherapie in der pädiatrischen Onkologie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum (WPE) in Essen sowie die Anfang Dezember bereits zum 5. Mal stattfindende interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung „Strahlentherapie von Krebserkrankungen im Kindesalter“. Die DKS hat auch für die Zukunft weitere Unterstützung zugesagt.

Hintergründe zum nationalen Beratungszentrum für Partikeltherapie in der pädiatrischen Onkologie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum (WPE) in Essen:
Die Deutsche Kinderkrebsstiftung fördert bereits seit 2012 zunächst die Entwicklung und seit Bestehen das nationale Beratungszentrum für Partikeltherapie in der pädiatrischen Onkologie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum (WPE) in Essen.
Die Behandlung der an Krebs erkrankten Kinder erfolgt nach deutschlandweit einheitlichen Therapieoptimierungsstudien unter Einbindung des Kompetenznetzwerks aus allen beteiligten Fachdisziplinen. In der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass eine Beratung und/oder gutachterliche Stellungnahme zur Protonentherapie in nahezu allen Behandlungskonzepten für solide Tumore notwendig ist. In Deutschland befindet sich die Expertise im Bereich Protonentherapie für Kinder an den neuen Zentren oftmals noch im Aufbau. Daher wurde mit Hilfe des Referenzzentrums für Partikeltherapie die zentrale gutachterliche Stellungnahme und Beratung zur Protonentherapie für solide Tumore etabliert. Dabei ist es Ziel, dass das Referenzzentrum seine Konzepte in die verschiedenen Therapieprotokolle einbringt und Teile der strahlentherapeutischen Richtlinien mitgestaltet. In Kooperation mit den GPOH-Studien und den Fachgesellschaften DEGRO und GPOH wurden und werden Indikationen und einheitliche Beratungsstandards zur Protonentherapie definiert. So konnten bereits Protonentherapiekonzepte in Studienprotokollen implementiert und in Leitlinien umgesetzt werden. Die Beratung soll Betroffenen, Eltern und Ärzten und Partikelzentren gleichermaßen zugänglich sein. Zielsetzung ist dabei, in den geeigneten Fällen die Wege zur Protonentherapie zu ebnen wie z.B. einen Antrag auf Kostenübernahme zu unterstützen. Für Kinder, bei denen eine Protonentherapie nicht geeignet oder nicht verfügbar ist, soll den Eltern und Kollegen ebenfalls eine intensive Beratung in Hinblick auf alternativen Verfahren angeboten werden.