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Übersicht: AktuellesErstellt am: 26.09.2018

Mit einem klangvollen Ritual verabschiedet das WPE seit diesem Jahr seine Patienten nach der letzten Bestrahlung: Kinder aber auch Erwachsene können im Rahmen einer kleinen Zeremonie eine Glocke im Foyer des Hauses betätigen und damit im wahren Wortsinn die Therapie ausklingen lassen. Möglich wurden Kauf und Anbringung der Glocke dank Mitteln der Stiftung Universitätsmedizin und der Arbeit der Feinmechanikwerkstatt des WPE. Das Ritual ist Teil eines umfassenden Konzeptes, das gerade auch Kindern die Zeit während der Therapie im WPE verschönern soll. Ein weiterer Baustein: die „Mutperlenketten“.

„Dieses klangvolle Ritual soll nicht nur Abschluss und Neubeginn verdeutlichen, sondern auch die Kraft und Stärke der Patienten und ihrer Familien honorieren“, sagt Diplom-Sozialpädagogin Nicole Stember, die jungen Patienten und deren Familien am WPE psychosozial betreut. „Laut und deutlich und mit einer gehörigen Portion Stolz dürfen die Kinder zeigen, dass sie einen weiteren Therapiebaustein geschafft haben – und können dadurch den ein oder anderen Patienten motivieren, ebenfalls durchzuhalten.“ Zugleich bietet die kleine Zeremonie auch die Möglichkeit, dass sich WPE-Mitarbeiter und Patienten voneinander verabschieden, „schließlich haben unsere Ärzte, die MTRA und die Ambulanz die Kinder und ihre Familien über mehrere Wochen intensiv begleitet“.

Eingeweiht wurde die Glocke bereits im Frühjahr von Schauspieler Henning Baum, der sich begeistert von der Idee zeigte: „Es ist eindrucksvoll, was Sie hier im Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen leisten. Ich habe großen Respekt vor Ihrer Arbeit.“ Geläutet wird die Glocke entweder von den kleinen Patienten selbst oder von deren Eltern. „Und falls erwachsene Patienten den Wunsch haben, sich selbst und anderen kraftvoll kundzutun, dass sie diesen Behandlungsbaustein geschafft haben, steht es natürlich auch ihnen frei, die Glocke zu läuten.“ Die Inschrift „Schließe ab mit dem, was war, sei glücklich mit dem, was ist, und offen für das, was kommt“ verdeutlicht noch einmal sinnbildlich die Ziele des Konzeptes.

Das neue Ritual orientiert sich explizit an der Philosophie der Klinik, die gezielt den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Glocke ist dabei Teil eines umfangreichen Gesamtkonzeptes, das gerade Kinder in ihrer Therapie am WPE bewusst begleiten und nicht nur bei ihrer körperlichen Gesundung, sondern auch beim seelischen Wohlbefinden unterstützen will.

Dazu zählen auch die Ausstellung und Übergabe einer „Tapferkeitsurkunde“ und die eigenhändige Anfertigung einer „Mutperlenkette“, für die die Kinder nach jeder Bestrahlung einzelne Perlen sammeln können. Nicole Stember: „Zu ganz besonderen Anlässen geben wir dabei ganz besondere Perlen aus, an Geburtstagen zum Beispiel, bei einer Behandlung an einem Feiertag oder auch dann, wenn an extrem anstrengenden Tagen zusätzliche Aufmunterung notwendig ist.“

„Unsere „Glück-auf-Glocke“ und die „Mutperlenkette“ kommen bei den Patienten gut an. Mit all’ diesen Maßnahmen möchten wir Farbe, Freude und Zuversicht in den oftmals tristen und anstrengenden Behandlungsalltag bringen. Es ist wichtig, die große Leistung der Kinder und Familien als Ganzes anzuerkennen. Entsprechende Rituale und Belohnungen geben Kraft in einer Zeit, in der viele Familien kraftlos sind. Wer einmal in die lachenden Gesichter der Kinder beim Glockenläuten schaut wird schnell erkennen, dass der helle Klang der Glocke noch länger nachhallen wird.“