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Übersicht: AktuellesErstellt am: 30.04.2018

Besondere Anlässe erfordern besondere Gäste: Schauspieler Henning Baum hat am Freitag mit der zweieinhalbjährigen Kristel im Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen mit den ersten Glücksschlägen eine ganz besondere Patienten-Glocke eingeweiht. Mit der neuen Glocke können kleine und große Patienten des WPE im Rahmen einer Abschlusszeremonie die Beendigung der Protonentherapie feiern und die Rückkehr in den Alltag symbolisch einläuten. Genau dann nämlich, wenn sie nach  der intensiven Therapie das Universitätsklinikum Essen verlassen können. Deshalb findet sich auf der Glocke der Satz: „Schließe ab mit dem was war, sei glücklich mit dem, was ist, und offen für das was kommt.“

„Es ist eindrucksvoll, was Sie hier im Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen leisten. Ich habe großen Respekt vor Ihrer Arbeit“, sagte Henning Baum, der gerade deutschlandweit im Kinofilm „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ als vollbärtiger Lukas mit seiner Lokomotive Emma Abenteuer in Lummerland erlebt und früher selbst als Rettungssanitäter im medizinischen Einsatz war.

Zitat Prof. Dr. Beate Timmermann: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Glocke in Zukunft die Therapie zusammen mit unseren tollen Patienten ausklingen lassen können. In den Wochen der Therapie sind die Patienten und wir doch ein eingespieltes Team geworden“, sagte Prof. Dr. Beate Timmermann, Ärztliche Leiterin des WPE und Direktorin der Klinik für Partikeltherapie.

Die Halterung der Messingglocke an einer Wand im Eingangsbereich des Therapiezentrums ist mit viel Liebe zum Detail von den Feinmechanikern des WPE angefertigt worden. Als Grundlage nahmen sie eine Messingplatte, wie sie jeden Tag im WPE bei der Protonentherapie verwendet wird. Bislang gab es für kleine Patienten schon eine gemeinsame Abschlusszeremonie mit den Mitarbeitern, die das Kind und seine Eltern während der Therapie begleitet haben. „Wir gratulieren den kleinen Patienten, händigen ihnen eine Tapferkeitsurkunde aus und überreichen ihre Perlenkette“, erklärt Nicole Stember, Sozialpädagogin im WPE. Die Perlen dazu sammeln die Kinder jeden Tag im Anschluss an eine Therapiebehandlung. So wie die kleine Kristel aus Celle. Bei dem zweieinhalbjährigen Mädchen war ein Hirntumor diagnostiziert worden. Sie erhielt mehr als 30 Bestrahlungen, welche aufgrund des Alters in Narkose gegeben wurde, hatte am Freitag ihre letzte Behandlung im Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen und durfte  am Freitag erstmals mit Henning Baum die neue Glocke läuten.

Die Protonentherapie ist ein innovatives radioonkologisches Verfahren. Sie ermöglicht eine besonders präzise Bestrahlung von tiefliegenden Tumoren durch Protonen. Die Schonung gesunden Gewebes um den Tumor herum ist dabei durch die hohe Präzision des Verfahrens möglich. Hierdurch ergeben sich Chancen für die Vermeidung von Langzeitschäden und Zweittumoren, was insbesondere für Kinder aber auch für Erwachsene langfristig einen entscheidenden Vorteil bieten kann. Aktuell liegt das Durchschnittsalter der Patienten im WPE bei knapp 16 Jahren. Das WPE hat vor kurzem die europaweite Ausschreibung des National Health Service aus England gewonnen und übernimmt nun auch die Protonentherapie von britischen Kindern und jungen Erwachsenen mit ZNS-Tumoren und Sarkomen, also bösartigen Tumoren von Gehirn, Rückenmark oder Knochen- und Weichteilen. Im Rahmen des weiteren Aufbaus der Anlage wird auch der Anteil Erwachsener in dem Essener Kompetenzzentrum für Protonentherapie weiter steigen. Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Therapietechnik gibt es ebenso eine umfangreiche Begleitforschung der Klinik für Partikeltherapie von Prof. Beate Timmermann mit den anderen Kliniken der Universitätsmedizin Essen und den Instituten der Universität Duisburg/Essen.