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Übersicht: AktuellesErstellt am: 26.11.2019

„Die fundierte, moderne Ausbildung unseres wissenschaftlichen Nachwuchses ist unerlässlich, wenn wir die Möglichkeiten der Strahlentherapie auch künftig weiter optimieren wollen“, ist Prof. Dr. Beate Timmermann überzeugt. Entsprechend erfreut zeigte sich die Ärztliche Leiterin des Westdeutschen Protonentherapiezentrums (WPE) und Direktorin der Klinik für Partikeltherapie, dass das Europäische Karriere-Netzwerk THERADNET an der Essener Universitätsmedizin in den kommenden drei Jahren drei Doktoranden der Experimentellen Strahlenforschung fördern wird. Für die Ausbildung von drei Nachwuchswissenschaftlern, so genannten Early Stage Researchern (ESR), erhalten das WPE und das Institut für Zellbiologie (Tumorforschung) mit der Arbeitsgruppe von Prof. Verena Jendrossek ebenfalls in der Universitätsmedizin Essen zusammen 1,5 Millionen Euro. THERADNET gehört zu den Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahmen, mit denen die EU exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützt. Am WPE wird eine ESR-Stelle geschaffen; am im Institut für Zellbiologie zwei weitere.

THERADNET steht für „International NETwork for Training and Innovation in THErapeutic RADiation“ und unterstützt im Bereich der experimentellen Radioonkologie die multidisziplinäre Ausbildung von insgesamt 15 Doktoranden an verschiedenen Standorten in Europa mit rund vier Millionen Euro. Neben dem WPE und der Universitätsmedizin Essen sind die Universitäten Zürich, Oxford, Leuven und Maastricht, die Technische Universität Dresden mit dem OncoRay sowie das Institut Curie in Paris beteiligt – allesamt herausragende europäische Institutionen der Strahlenforschung. Das Ziel des Verbundes: Strahlenbiologen, klinische Wissenschaftler, Mediziner und nicht-akademische Partner zu vernetzen und gemeinsam an interdisziplinären Projekten zu forschen. Bis zu drei Monate arbeiten die jeweiligen ESR in so genannten „Secondments“ an den jeweiligen THERADNET-Standorten und nutzen dabei für ihre Doktorarbeit sowohl die fachliche Expertise als auch das hochmoderne technische Equipment vor Ort. Diese Secondments dienen außerdem dem Aufbau von starken beruflichen Netzwerken und dem allgemeinen Wissenstransfer zwischen den Standorten. Auch die Vorbereitung auf ein außer-akademisches Berufsleben nach der Promotion soll durch die Integration von nicht-akademischen Partnern gefördert werden.

„Die wissenschaftlichen Fragestellungen, mit denen wir uns im WPE künftig im Rahmen von THERADNET auseinandersetzen werden, sind klar umrissen“, fasst die Strahlenbiologin Prof. Dr. Cläre von Neubeck zusammen, die das Projekt am WPE betreut. Inwieweit unterscheidet sich die Wirkung von Photonen und Protonen auf zellulärer Ebene, also im Hinblick auf die Konsequenzen der Bestrahlung für Tumor- und „normale“ Gewebezellen, und welche grundsätzlichen Auswirkungen haben beide Strahlenarten auf die DNA? „Wenn wir hier zu gesicherten Ergebnissen kommen, hat das große klinische Relevanz. Denn je mehr wir über die Vorgänge auf zellulärer Ebene während einer Bestrahlung wissen, umso gezielter können wir jene Patientinnen und Patienten bestimmen, die besonders von einer Protonen- oder Photonentherapie profitieren könnten. Und wenn wir verstehen, auf welche Weise die DNA nach einer Bestrahlung durch die Zelle repariert wird, können wir gezielt Protonen und Medikamente kombinieren, um den Strahleneffekt zu optimieren oder gar zu verstärken.“ Die Förderung einer Forschungsstelle über THERADNET, so Prof. von Neubeck, „bringt uns diesem Ziel einen wichtigen Schritt weiter“. Gleiches gelte für die geplanten Secondments mit dem Institut Curie, der University of Oxford und dem OncoRay Dresden.

Über diesen Link gelangen Sie zur Stellenausschreibung  des WPE für einen wissenschaftlichen Mitarbeitenden.