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Übersicht: AktuellesErstellt am: 11.12.2017

Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen freut sich in den Wochen vor Weihnachten über ein ganz besonderes Jubiläum: Das WPE auf dem Gelände des Universitätsklinikums Essen hat gerade den 1000. Patienten behandelt, die 15-jährige Lena.

„Das Team vom WPE kann sehr stolz sein auf alles, was in den letzten 4 Jahren mit viel Engagement und Fachkenntnis erreicht wurde, um krebskranken Patienten Hilfe anbieten zu können. Der 1000. Patient macht das für alle jetzt sehr greifbar.“, sagt Prof. Dr. Beate Timmermann, Ärztliche Leiterin des WPE und Expertin für Strahlentherapie, Hirntumore und Sarkome im Kindes- und Erwachsenenalter

Mitte 2013 wurde im ersten Behandlungsraum des WPE der Patientenbetrieb gestartet. Seitdem treibt das Team im WPE den Ausbau stetig voran. Inzwischen sind alle vier Behandlungsräume in Betrieb. Gleichzeitig wurde das Behandlungsspektrum sukzessive erweitert, d.h. immer mehr verschiedene Erkrankungen können im WPE behandelt werden. Das Durchschnittsalter der Patienten im WPE ist derzeit mit 15,9 Jahren sehr niedrig, was an den vielen jungen Erwachsenen und Kindern  liegt, die hier behandelt werden. Ungefähr die Hälfte der Patienten sind unter 18 Jahre. So wie auch die 1000. Patientin Lena. Das WPE ist inzwischen das größte europäische Strahlentherapiezentrum im Bereich von Krebserkrankungen im Kindesalter und behandelt aber auch in steigender Zahl  Erwachsene aus Deutschland und ganz Europa.

Unsere 1000. Patientin Lena ist 15 und bei ihr wurde 2016 ein Hirntumor diagnostiziert – ein Germinom, der zu den Keimzelltumoren gehört. Nicht nur aufgrund des Alters von Lena – bei kindlichen Tumoren ist die Protonentherapie eine Standardtherapie – ist die Behandlung ihres Tumors mit Protonen vorteilhaft. Da insbesondere bei Hirntumoren meist viel zu schonendes Gewebe den Tumor umgibt, kann bei der Strahlentherapie mit Protonen dieses besonders gut geschont werden. Durch die physikalischen Eigenschaften von Protonen lässt sich das Bestrahlungsfeld mit höchster Genauigkeit auf den Tumor ausrichten. Anders als bei Photonen geben Protonen ihre zellzerstörende Energie erst im Tumor ab – und nicht bereits einen Großteil davor. Direkt hinter dem Tumor ist diese Energie bereits wieder verschwunden, sodass das dahinterliegende Gewebe keine Strahlung mehr abbekommt. Das ist bei Hirntumoren besonders wichtig, damit wichtige Bereiche wie Hör- oder Sehnerv und der gesunde Teil des Gehirns nicht geschädigt wird – und dadurch für die Zukunft das Risiko von Zweittumoren verringert.

Ein weiterer Vorteil von Protonen ist neben der präzisen Steuerung der Energieabgabe auch die Eindringtiefe. Protonen können im WPE in bis zu 30cm Tiefe liegende Tumoren erreichen. Dies ist bei der Behandlung von Hirntumoren, aber auch von Sarkome oder Prostatakarzinome vorteilhaft. So kann der Tumor aus der Richtung bestrahlt werden, wo „auf dem Weg“ dorthin wenig empfindliche Organe oder Gewebe liegt, denn so kann auch der längere/tiefere Weg genommen werden.

Hirntumore bzw. Tumore des Zentralen Nervensystems (bspw. Astrozytome, Meningeome oder Keimzelltumore wie bei Lena) machen derzeit fast 50 Prozent aller Patienten im WPE aus – bei Kindern sogar fast 60 Prozent. Fast ein Drittel aller bisher im WPE behandelten Indikationen sind Sarkome (bspw. Chordome oder Chondrosarkome). Aber auch viele HNO-Tumore oder Prostatakarzinome können sehr gut mithilfe der Protentherapie behandelt werden und werden mit steigender Anzahl im WPE gesehen. Für die Zukunft sind weitere Erkrankungen geplant, so z.B. bewegliche Tumore oder auch Augentumore.

„Dieses bemerkenswerte Jubiläum bestätigt zwei Sachverhalte: Die hohe fachliche Expertise von Prof. Dr. Beate Timmermann und Ihrem Team und gleichermaßen den großen Erfolg, so eine herausfordernde Technologie wie das Team von null aufzubauen und in das Expertennetzwerk der Universitätsklinik einzubinden. Heute werden im WPE die bereits täglich 50 Patienten behandelt und umfangreiche Begleitforschung betrieben. Dies bestätigt den Leuchtturmcharakter des WPE nicht nur für die Universitätsmedizin Essen, sondern gleichermaßen für das Land Nordrhein-Westfalen, was uns alle mit großem Stolz erfüllt“, betont Prof. Dr. Jochen A. Werner, Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.

Unsere Experten vor Ort klären gerne, ob eine Protonentherapie auch für Ihre Erkrankung infrage kommt. Kontakt können Sie zu uns per E-Mail: WPE@uk-essen.de oder telefonisch 0201 – 723 66 00 aufnehmen. Welche Unterlagen wir für die Prüfung benötigen und weitere Informationen zum Ablauf finden Sie hier: https://www.wpe-uk.de/patienten/

Protonentherapie kindgerecht erläutert in der WAZ mit unserer 1000. Patientin Lena: Heilen wie im Raumschiff