ZNS-Tumoren sind Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS = Zentrales Nervensystem). Zu fast 95 % treten sie im Gehirn auf, können jedoch auch im Bereich des Hirnstamms oder des Rückenmarks entstehen. Hinzukommt, dass es Hirntumore gibt, die Metastasen im Rückenmark bilden können. Der Primärtumor befindet sich jedoch im Gehirn.
Nachfolgend wird überwiegend auf die speziellen Anforderungen von Hirntumoren eingegangen.
ZNS-Tumoren sind Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS = Zentrales Nervensystem). Zu fast 95 % treten sie im Gehirn auf, können jedoch auch im Bereich des Hirnstamms oder des Rückenmarks entstehen. Hinzukommt, dass es Hirntumore gibt, die Metastasen im Rückenmark bilden können. Der Primärtumor befindet sich jedoch im Gehirn.
Nachfolgend wird überwiegend auf die speziellen Anforderungen von Hirntumoren eingegangen.
Es gibt eine große Zahl unterschiedlicher Hirntumoren, darunter sowohl gutartige Hirntumoren als auch Gehirntumoren, die bösartig sind. Sie alle unterscheiden sich in ihren Eigenschaften, dem Ort ihrer Entstehung und auch in ihrer Prognose und Behandlung. Weiterhin unterscheidet man primäre und sekundäre Hirntumoren:
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Primäre Hirntumoren oder hirneigene Tumoren entwickeln sich aus Zellen der Gehirnsubstanz oder der Hirnhaut.
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Sekundäre Hirntumoren wiederum sind Metastasen anderer Tumorerkrankungen, die sich im Gehirn angesiedelt haben.
Das Gehirn und unser gesamtes zentrales Nervensystem bestehen aus unterschiedlichsten Zellen, die jeweils eigene Aufgaben besitzen. Der Tumortyp ergibt sich aus dem Ort, an dem die Krebszellen auftreten und welche Strukturen sie befallen. Deshalb gibt es viele verschiedene ZNS- und Gehirntumor-Typen.
Folgende primäre Hirntumoren gibt es:
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Gliome: Ausgang im Hirnstützgewebe (Gliazellen) des ZNS. Zu den Gliomen zählen u. a.: Astrozytome, Oligodendrogliome, Ependymome und Glioblastome.
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Embryonale Tumoren: Ursprung in unreifen Gehirnzellen. Hiervon sind überwiegend Kinder betroffen. Das Medulloblastom fällt in diese Kategorie, der häufigste Hirntumor bei Kindern.
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Meningeom: Entwicklung aus weicher Hirnhaut.
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Neurinome: Ausgang in Hirnnerven bzw. Schwan-Zellen.
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ZNS-Lymphom: Entstehung durch Veränderungen der weißen Blutzellen (Lymphozyten). Das ZNS-Lymphom gehört zur großen Gruppe der bösartigen Lymphome, die überall im Körper auftreten können.
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Keimzelltumoren: Ursprung in den Keimzellen. Zu ihnen zählen das Germinom und das Chorionkarzinom.
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Gehirntumor der Sellaregion: Diese Tumoren liegen im Bereich der knöchernen Schädelbasis (Sella turcica). Zu ihnen zählen das Hypophysenadenom und das Kraniopharyngeom.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterteilt die Schwere von Gehirntumoren in vier verschiedene Grade. Die Kategorisierung erfolgt dabei auf Basis der Merkmale, die das Tumorgewebe aufweist.
Der WHO Grad I entspricht dabei einem langsam wachsenden, gutartigen Tumor. Bei WHO Grad IV handelt es sich hingegen meist um einen schnell wachsenden, besonders bösartigen Tumor.
Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der ZNS-Tumoren in den vier WHO-Graden:
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WHO Grad I: Pilozytisches Astrozytom, Neurinom (Akustikusneurinom), Meningeom, Hypophysenadenom/Kraniopharyngeom
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WHO Grad II: Diffuses Astrozytom, Oligodendrogliom, Ependymom
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WHO Grad III: Anaplastisches Astrozytom, Anaplastisches Oligodendrogliom, Anaplastisches Ependymom
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WHO Grad IV: Glioblastom (Astrozytom Grad IV), Medulloblastom, Primäres malignes Lymphom, Germinom (primärer Keimzelltumor im ZNS)
Hirntumoren sind vergleichsweise seltene Erkrankungen. Sie machen nur circa 2 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland aus.
Die einzelnen Subtypen variieren zudem stark in ihrer Häufigkeit und dem Alter der Erkrankung. Besonders oft treten sie zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf.
Im Kindesalter sind ZNS- und Hirntumoren selten. Dennoch stellen sie die zweithäufigste Krebsart bei Kindern dar.
Genaue Ursachen für Hirntumoren finden sich nur vereinzelt. In den meisten Fällen können keine externen Auslöser ausgemacht werden. Folgende Gründe können jedoch Ursachen darstellen:
Grundsätzlich bilden Hirntumoren eher selten Metastasen. Einige Hirntumoren können Metastasen in der Wirbelsäule bilden, weswegen diese häufig bei der Behandlung des Hirntumors berücksichtigt wird. Zudem gibt es zahlreiche Tumorarten, deren Metastasen im Gehirn wachsen, wie z. B. von Brust- oder Lungenkrebs.
Für die Therapie von Hirntumoren kommen verschiedene Behandlungsmethoden in Frage. Diese werden einzeln oder in Kombination angewandt:
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Operation
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Chemotherapie
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Bestrahlung
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ggfs. Immuntherapie
Für die Festlegung der Therapie bestimmt man in einem ersten Schritt die Klassifikation und Graduierung des Tumors. Dazu entnimmt ein Neuropathologe oder eine Neuropathologin Tumorgewebe bei einer Biopsie oder Operation und untersucht die Zellen eingehend. Ein interdisziplinäres Tumorboard trifft im Anschluss gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten die individuelle Therapieentscheidung.
Wichtige Information: Für eine bestmögliche Therapie sollte die Behandlung immer in einem speziellen neuroonkologischen Zentrum erfolgen. Dort sind alle erforderlichen Fachdisziplinen vertreten.
Die Operation bei Hirntumoren erzielt eine Verkleinerung, im besten Fall sogar die vollständige Entfernung des Tumors. Durch die Hirntumor-Operation verbessern sich zudem die Bedingungen für nachfolgende Behandlungen wie die Chemo- oder Strahlentherapie.
Eine Chemotherapie bei Hirntumoren wird angewandt, um die Krebszellen abzutöten oder ihre Vermehrung zu stoppen. Sie erfolgt systemisch, d.h. sie entfaltet sich im gesamten Körper. Zum einen kann sie vor der Operation (neoadjuvant) durchgeführt werden, um den Tumor im Vorfeld zu verkleinern. Zum anderen kann sie im Anschluss an eine operative Hirntumor-Entfernung (adjuvant) erfolgen, um restliche Tumorzellen abzutöten.
Wichtige Information: Chemotherapeutika eignen sich nicht bei allen Gehirnkrebs-Arten, da nicht alle Formen von Hirntumoren auf die Chemotherapie ansprechen
Die Strahlentherapie bei Hirntumoren wirkt lokal und kommt zum Einsatz, wenn der Tumor nicht mit ausreichendem Sicherheitsabstand entfernt werden kann oder aufgrund der Lage inoperabel ist. Gerade im sensiblen Kopf- und kraniospinalen Bereich kommt der Strahlentherapie daher eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn hier liegt viel empfindliches Gewebe eng beieinander.
Häufig muss eine Strahlentherapie bei Hirntumoren innerhalb weniger Wochen im Anschluss an eine Operation beginnen, um so ein erneutes Tumorwachstum zu vermeiden. Vereinzelt wird eine Chemotherapie aber auch parallel zur Bestrahlung gegeben, um die Strahlenempfindlichkeit der Tumorzellen zu erhöhen und somit die maximale Wirkung der Strahlenbehandlung zu erzielen.
Wichtige Information: Chemotherapeutika eignen sich nicht bei allen Gehirnkrebs-Arten, da nicht alle Formen von Hirntumoren auf die Chemotherapie ansprechen
Die Protonenbestrahlung ist ein modernes und besonders schonendes Verfahren zur Strahlentherapie von Hirntumoren. Sie hat im Gegenzug zur konventionellen Photonentherapie zudem einen entscheidenden Vorteil: Sie lässt sich millimetergenau auf das erkrankte Gewebe ausrichten.
Das hat gerade bei der Bestrahlung von ZNS-Tumoren einen großen Vorteil. Denn die Strahlenbelastung für das gesunde Gewebe im Kopf- und Schädelbasis-Bereich reduziert sich auf ein absolutes Minimum.
Dadurch, dass Gehirn-, Rückenmark-, Hör- und Sehstrukturen wenig oder sogar keine Strahlung abbekommen, werden potentielle Nebenwirkungen reduziert. So kann neben den Hirntumor-Überlebenschancen auch die langfristige Lebensqualität der Patientinnen und Patienten gesteigert werden.
Grundsätzlich ist die Protonentherapie mit anderen Therapien kombinierbar. Beispielsweise kann sie im Anschluss an eine Operation eingesetzt werden, um die Tumorzellen zu zerstören, die operativ nicht entfernt werden können. In bestimmten Fällen kommt sie auch gemeinsam mit einer Chemotherapie zum Einsatz.
Unter der Therapie kann es vereinzelt zu leichten Nebenwirkungen durch die Bestrahlung kommen. Dies ist abhängig von der Körperstelle, an der der Strahl auf den Körper trifft.
So kann es an der behandelten Stelle beispielsweise zu unterschiedlich starken Hautrötungen kommen. Auch Haarausfall kann auftreten, wenn der Protonenstrahl auf die Haarwurzeln trifft. Auch sind Schleimhautreizungen im Mund möglich, wenn dieser mitbestrahlt wird.
Bei fortgeschrittener Therapie kann zudem ein Gefühl der Abgeschlagenheit auftreten, da der Körper die Behandlung verarbeiten muss. Zu beachten sind auch Nebenwirkungen, die durch eine mögliche parallele Chemotherapie auftreten kann.
Auf individuell mögliche Nebenwirkungen während einer Protonentherapie wird in den Aufklärungsgesprächen durch das ärztliche Team ausführlich eingegangen.
Haben Sie von Ihrem behandelnden Facharzt bzw. Onkologen eine Empfehlung für eine Strahlentherapie erhalten, ist prinzipiell auch eine Protonentherapie möglich. Entscheidend ist jedoch stets die individuelle Indikation. Jeder Einzelfall wird daher von unseren Fachärzten für Strahlentherapie (Radioonkologen) im Vorfeld medizinisch geprüft.
Für eine erste schnelle und individuelle Prüfung, ob eine Protonentherapie in Ihrem Fall grundsätzlich infrage kommt, benötigen wir einen zusammenfassenden Arztbericht bzw. alternativ die Arzt- und OP-Berichte sowie aktuelle CT- oder MRT-Bilder.
Für die nachfolgende Planung Ihrer Therapie benötigen wir weitere Unterlagen, die wir in dieser Liste für Sie zusammengestellt haben. Bei weiteren Fragen hilft Ihnen unserer Case Management gerne weiter.
Kontaktaufnahme:
Sollten Sie Fragen haben oder wissen wollen, ob eine Protonentherapie für Sie infrage kommt, zögern Sie nicht, sich direkt mit uns in Verbindung zu setzen – auch wenn ihr Krankheitsbild hier nicht aufgeführt ist.
Der Verlauf einer Therapie orientiert sich stets an Ihrer individuellen Indikation und Situation. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Case Managements beraten Sie daher gerne persönlich, unterstützen Sie bei der Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen und veranlassen kurzfristig deren Prüfung durch einen Radioonkologen des WPE.